Radeberger Spielmannszug nimmt im Juni an World Championships in Rastede teil

Veröffentlicht von Tom Thiele am

Im Zuge der Sächsischen Landesmeisterschaften am 1. Juli 2023 hat sich der Radeberger Spielmannszug für die Teilnahme an den World Championships in Rastede 2024 qualifiziert. Dafür reiste extra eine Jury der „World Association of Marching Showbands“ (WAMSB) zum Wettkampf nach Crimmitschau. Nun werden sich die Radeberger im Juni 2024 mit Spielmannszügen aus aller Welt zu messen. Die Proben dafür sind bereits in vollem Gange. 

Bei den Sächsischen Landesmeisterschaften gab es nicht nur die Silbermedaille, sondern auch die Urkunde für die Qualifikation bei den World Championships.

Wer richtet die Weltmeisterschaft der Spielmannszüge aus? 

Es gibt mehrere Verbände, die für Marching Bands und Spielmannszüge weltweite Wettkämpfe ausrichten. Zu den berühmtesten Wettkämpfen zählen der „World Music Contest“ (WMC)  und die  World Championships der „World Association of Marching Showbands“, kurz WAMSB. 

Für letztere haben sich die Radeberger Spielleute im Juli 2023 qualifiziert. Teilnehmen können Vereine hier in mehreren Klassen. Neben klassischen Spielmannszügen, die mit Querflöten, Lyren, Trommeln und großem Schlagwerk ins Rennen gehen, treten vor allem Marching Bands und Showorchester an. 

Wann und wo findet die Weltmeisterschaft statt?  

Die Weltmeisterschaft des Verbandes findet parallel zu den Internationalen Rasteder Musiktagen, also vom 27.06. bis zum 30.06.2024, statt. Als eine der schönsten und größten Musikveranstaltungen für Marching Bands und Spielmannszüge lockt das Event bis zu 4.000 Musiker aus aller Welt in die Residenzstadt. Informationen gibt es auf https://rastedermusiktage.de/.

Wie bereitet sich der Radeberger Spielmannszug auf die Weltmeisterschaft vor?

Natürlich unterscheidet sich die Weltmeisterschaft von den gewohnten Abläufen bei sachsenweiten Wettkämpfen. Der Hauptunterschied ist, dass der Schwerpunkt der Bewertung auf umfangreicheren Marschelementen liegt. Im Wertungsdurchgang müssen die Spielmannszüge etwa acht Minuten lang eine Art „Parcours“ abmarschieren. In diesem sind an genau festgelegten Stellen Kurven, Schwenkungen oder Richtungswechsel zu meistern. Auch bei geforderten Marschelementen wie einer gleichmäßigen „Verengung“ des Zuges von Vierer- auf Zweierreihe ist Präzision gefragt. Gleichzeitig müssen beim Marschieren natürlich auch verschiedene Musikstücke auswendig gespielt werden. 

Diese Anforderungen machen es notwendig, dass der Radeberger Spielmannszug sein Training bereits jetzt häufiger in Turnhallen verlegt, um diese Marschelemente einzustudieren. Auch ein mehrtägiges Trainingslager im Januar wurde bereits absolviert. Mehrere Marschtrainingseinheiten stehen an Wochenenden an, bis im Mai dann noch einmal ein Trainingslager über die Himmelfahrts- Feiertage stattfindet. Dafür reisen die Radeberger ins KiEZ „Am Braunsteich“ in Weißwasser, wo dann auch ein Rasenplatz zum Üben zur Verfügung steht. 

Bis zur Weltmeisterschaft im Juni kommt auf den Radeberger Spielmannszug also ein erhöhtes Trainingspensum zu. Die Radeberger treten zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft ja auch noch bei den Sächsischen Landesmeisterschaften in Zabeltitz (07.- 09.06.2024) an. 

Wie lief die Qualifikation für die Weltmeisterschaft ab?  

Wer an einer Weltmeisterschaft teilnehmen möchte, muss sich bereits ein Jahr zuvor einer Jury stellen. Dafür finden weltweit so genannte Qualifikationswettkämpfe statt. Eine Besonderheit gab es im letzten Jahr: Weil die WM 2024 in Deutschland stattfindet und sich deswegen mehr deutsche Vereine als üblich zur Qualifikation angemeldet haben, wurden auch die Sächsischen Landesmeisterschaften in Crimmitschau offiziell als Qualifikationswettkampf für die World Championships anerkannt. Zusätzlich zu den üblichen Kampfrichtern reiste also extra eine WM- Jury in die sächsische Stadt an und nahm die Marschelemente der Spielmannszüge genau unter die Lupe.  

Was erwartet sich der Radeberger Spielmannszug von der Weltmeisterschaft?

Da die Radeberger Spielleute zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teilnehmen dürfen, ist überhaupt nicht absehbar, welchen Platz sie in einem weltweiten Ranking einnehmen könnten. Für sie zählt in erster Linie die Erfahrung, sich einmal mit Formationen außerhalb Sachsens messen zu können. Aber auch die Kontakte mit anderen Vereinen und die Horizonterweiterung im Hinblick auf andere Wettkampfformate machen den Reiz an einer WM- Teilnahme aus. Immerhin werden mehr als 4.000 Musiker aus der ganzen Welt in Rastede zu Gast sein, und neben dem sportlichen Wettstreit auch in fachlichen Austausch treten.