Wie Ilse Bähnert zur Dirigentin des Radeberger Spielmannszuges wurde

Veröffentlicht von Tom Thiele am

Am 7. November 2025 traf Ilse Bähnert, gespielt von Tom Pauls, in Pirna auf die Radeberger Spielleute. Die ließen sie nicht nur einen Titel dirigieren, sie folgten ihr auch auf Verbrecherjagd durch Sachsen. 

Ilse Bähnert, gespielt von Tom Pauls, taktierte am 7. November 2025 die Radeberger Spielleute.

Tom Pauls empfängt die Radeberger Spielleute in Pirna

Außergewöhnliches spielte sich am Freitagabend vor dem Tom-Pauls-Theater in Pirna ab. Statt wie gewohnt von Stabführerin Jeanine-Lysette Schwenke wurde der Radeberger Spielmannszug auf einmal von einer rüstigen, etwa 80 Jahre alten Dame dirigiert. 

Ihr Name: Ilse Bähnert. In seiner wohl berühmtesten Rolle empfing der Kabarettist Tom Pauls die 50 Musiker in Pirna. Dabei ließ er es sich natürlich nicht nehmen, auch selbst einmal zum Tambour-Stab zu greifen. Und so schallte Johann Strauß’ Radetzky Marsch einmal unter prominentem Dirigat über den historischen Marktplatz.

„Ilse Bähnert drifft de Weldmeesder“. So lautete das Motto des außergewöhnlichen Empfangs, den nicht nur zahlreiche Fans, Angehörige und Mitglieder des Fördervereins begleiteten, sondern auch Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme. 2024 räumten die Radeberger Spielleute bei den World Championships in Rastede ab und brachten als Erststarter prompt den Weltmeister-Titel der Street Parade mit nach Sachsen. 

Dieser große Erfolg war es schließlich auch, der den Radebergern die Ehre des Empfangs zuteil werden ließ. Tom Pauls gibt regelmäßig exklusive Vorführungen für Vereine und Ehrenamtliche. 

Mit Ilse Bähnert auf Verbrecherjagd

Nachdem die Spielleute im Theater Platz genommen hatten, öffnete sich der Vorhang für „Ilse Bähnert jagt Dr. Nu“. In dieser Kriminalkomödie stolperte die gewitzte Dresdner Witwe mitten in einen Mordfall. Ihr Lieblingsbäcker Müller wurde Opfer eines heimtückischen Verbrechens, und wertvolle sächsische Kuchenrezepte verschwanden spurlos.

Tom Pauls, der die Bühne in mehreren Rollen betrat, ließ Ilse Bähnert die Ermittlungen kurzerhand selbst übernehmen. Die Spielleute folgten ihr bei der Verbrecherjagd über die Konditorei Gränzel bis zur Festung Königstein. Die passende Musik gab’s von der Gruppe Schimanski, die das Programm mit bekannten Krimi-Melodien umrahmte. 

Die überraschende und witzige Verbrecherjagd zwischen Musik, sächsischem Dialekt und viel Humor wurde von den Spielleuten am Ende mit tosendem Beifall belohnt. 

Spielleute übergeben Taktstock als Erinnerung an gelungenes Event 

Dass auch Tom Pauls den Takt halten kann,  hat er an diesem Abend übrigens nicht nur beim Dirigieren des Radetzky Marschs bewiesen. Auch auf der Bühne im Theater überzeugte er beim Singen, überraschte gar mit einem Klarinetten-Solo. 

Das war für Abteilungsleiter Jens Burkon und Fördervereins-Chef Thomas Frenzel Grund genug, nach der Vorstellung einen Taktstock als Erinnerung für das gelungene Event zu überreichen. Laut Pauls wird dieser sogar zum Einsatz kommen: in etwa einem Monat beim Dirigieren der „Petersburger Schlittenfahrt“ im Leipziger Gewandhaus. 

Und der Spielmannszug? Der wird künftig natürlich wieder von Stabführerin Jeanine-Lysette Schwenke taktiert. Und das schon bald wieder auf internationalem Terrain. Denn seit letzter Woche ist offiziell bestätigt, dass die Radeberger 2026 wieder an einer Weltmeisterschaft teilnehmen können, und zwar am World Music Contest (WMC) im niederländischen Kerkrade.


Zum Beitrag des MDR SACHSENSPIEGEL (8. November 2025)


Hintergrund: Weltmeisterschaft 2024