Radeberg: Spielmannszug gibt emotionales Weltmeister- Konzert im Kaiserhof
Die großen Emotionen, die Weltmeister- Gefühle: Beim Kaiserhof- Konzert des Spielmannszuges Radeberg am Sonntag waren sie hautnah zu erleben. Weit über 100 Spielleute – von den Anfängern bis zu den Oldies – ließen das Sommermärchen der Radeberger noch einmal Revue passieren. Beide Konzerte waren bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Am Ende kullerten beim ein oder anderen noch noch einmal Freudentränen. So wie damals, vor gut drei Monaten, als niemand eine hohe Auszeichnung bei der ersten WM- Teilnahme des Vereins überhaupt für möglich gehalten hatte. Als der Name „Radeberg“ in der internationalen Szene völlig unbekannt war und bei der Siegerehrung auf einmal über den WM- Platz hallte. Oder als der Mannschaftsbus mit Polizei- Eskorte von der Hauptstraße aus auf den Markt einfuhr.
All diese Szenen ließen die Radeberger bei ihren Konzerten am 10. November 2024 noch einmal Revue passieren. Mit dabei: 600 Zuschauer in zwei Veranstaltungen, die restlos ausverkauft waren. Auch Ehrengäste wie Frank Höhme (Oberbürgermeister Radeberg), Veit Künzelmann (Bürgermeister Wachau), Dr. Romy Reinisch (Beigeordnete Kreis Bautzen) Mario Bielig (Präsident des LMSV), Peter Peschel (Präsident des RSV) oder Claudia Richter (Geschäftsführerin RSV) sowie Vertreter der Sponsoren waren anwesend.
Das „Sommermärchen“ der Spielleute beginnt in Radeberg
Doch von Anfang an: Nicht nur musikalisch, sondern auch mit einer szenischen Rahmenhandlung erzählten die Spielleute ihre Weltmeistergeschichte. Zwei Weltenbummler gingen gemeinsam mit den Radeberger Spielleuten auf Reisen und nahmen das Publikum mit zu Herkunftsorten der gespielten Titel.
Beginn der Reise war natürlich Radeberg, wo das Publikum einen ironischen Einblick in eine „typische“ Übungsstunde der Spielleute erhielt. Mit von der Partie waren hier auch die Jungen und Mädchen des Nachwuchsspielmannszuges. Einen Abstecher in die magischen Gefilde Hogwarts gab es mit dem aktuellen Kürtitel „The Magic of Harry Potter“.
Ihren ersten großen Auftritt hatten die Anfänger und Mittelgruppen. Nach nur acht Wochen Trainingszeit am neuen Instrument brachten sie gleich zwei Titel auf die Bühne. Zum Nachwuchszug gesellten sich rasch die Oldies. Mit im Gepäck: Stimmungstitel wie „Carneval de Paris“ und „The Wellerman“.
Über Schottland und Amerika nach Rastede
Im zweiten Teil des Konzerts ging die musikalische Weltreise weiter. Der schottische Nationalheld Robert Bruce, verkörpert durch ein zum Leben erwecktes Standbild, ließ das Publikum in die Welt der Highlands eintauchen. Erzählt wurde die Geschichte von der berühmten Schlacht von Bannockburn, natürlich musikalisch umrahmt vom „Lied der Soldaten des Robert Bruce“. Dieses ist der Legende nach direkt bei dieser Schlacht entstanden.
Doch auch durch weniger historische Zeiten führte die Reise. Eine ganze Hitparade bot der Kürtitel „Radio Caroline“, unter anderem mit Michael Jacksons „Thriller“ (1982), Elton Johns und Kiki Dees „Don’t Go Breaking My Heart“ (1976) oder Cascadas „Everytime We Touch“. Das Arrangement ist eine Hommage an den Piraten- Radiosender, der ab 1964 von einem Schiff aus internationale Pop- Musik auf die britischen Inseln spielte.
Mit „Cherry Pink“ kamen zuletzt auch südamerikanische Klänge auf die Bühne, gefolgt von den Melodien bekannter Musical- Hits aus „Aladdin“ oder „König der Löwen“.
Nach einer Reise quer über den Globus kamen die Protagonisten schließlich wieder ein Deutschland an. Doch die Reise endete nicht in Radeberg, sondern in Rastede, wo die Radeberger im Juni ihren großen Weltmeister- Erfolg erreichten.
Bei emotionalem Finale kullern Freudentränen
Ausgelassen und emotional: das Finale. Mit einer Videoprojektion des WM- Durchgangs, zu dem synchron live die Musik gespielt wurde, konnte das Publikum im Saal noch einmal auf der Tribüne in Rastede Platz nehmen und den WM- Parcours der Radeberger erleben. Sekunden später sickerte auch zu den fassungslosen Protagonisten der Rahmenhandlung die Weltmeister- Nachricht durch.
Als sich dann der Vorhang ein letztes Mal öffnete und die Radeberger Pokale und Weltmeister- Fahnen in die Höhe reckten, bekamen selbst alteingesessene Fans und Vereinsmitglieder nasse Augen. Unter Goldregen feierten die Spielleute noch einmal ihren Titel, gemeinsam mit den Oldies, dem Nachwuchszug und ihren Fans.
Überraschung für „Hauptakteur des WM- Projekts“
Für eine Person gab es am Ende des zweiten Konzerts noch eine besondere Überraschung. Tom Schwenke, musikalischer Leiter und „Hauptakteur des WM- Projekts“, bekam vor den etwa 120 Spielleuten und 300 Gästen des Kaiserhofs den Verdienstorden des Spielmannszuges Radeberg überreicht.
Jens Burkon, Leiter der Abteilung Spielleute, nahm die große Auszeichnung stellvertretend für den Verein und für die Ordenskommission vor. Tom Schwenke hat federführend sowohl die Qualifikation als auch die erfolgreiche Teilhnahme an den World Championships begleitet. In drei Jahren wurden nicht nur Trainingspläne und aufwändige Wettkampfprogramme erstellt, sondern auch mehrere mehrtägige Trainingslager und über 120 Übungsstunden organisiert.
Verein dankt allen Beteiligten
Der Spielmannszug Radeberg bedankt sich herzlich bei allen, die zum Erfolg der Veranstaltungen beigetragen haben. Ein großes Dankeschön geht dabei an den Förderverein, an die Ehrengäste, Sponsoren und Unterstützer, an die vielen unsichtbaren Helfer hinter der Bühne sowie an das Technik- Team. Viele Eltern haben außerdem für die Verpflegung der Spielleute in der Konzertpause gesorgt. Zudem gilt dem Kaiserhof ein Dank, der dem Spielmannszug zum wiederholten Male das festliche Ambiente zur Verfügung gestellt hat.